Peugeot 504 V6 Targa Caruna
Wie kam ich zu diesem Fahrzeug
Als Fan der Peugeot 504 Coupés und Cabriolets war mir der Peugeot 504 V6 Targa Caruna schon seit vielen Jahren bekannt. Gesehen hatte ich das Auto aber nie, lediglich ein Bild im Buch ‹Schweizer Automobile› kannte ich. Das Internet gab es noch nicht, aber man hat da und dort von diesem Auto geredet. Es wäre natürlich immer ein Traum gewesen, das Auto einmal real zu sehen, dazu kam es aber nie. Das Bild ist übrigens interessant, da der Peugeot noch nicht in der endgültigen Ausführung war als das Foto gemacht wurde. Die Edelstahl-Stossstangen sind noch nicht schwarz lackiert und an der C-Säule fehlen die schwarzen Dreiecksblenden. Das Bild dürfte also kurz vor der Fertigstellung bei Caruna in Spreitenbach gemacht worden sein.
Vor einigen Jahren bot ich einen Plymouth Belvedere Cabriolet von 1954 zum Kauf an und es meldete sich ein Herr, der genau so etwas suchte. Der Wagen war aber noch nicht ganz fertig und es fehlte die Zeit für die restlichen Arbeiten. Herr XY sagte, er würde sich in ein paar Monaten wieder melden. Das tat er auch, aber der Plymouth stand noch immer genau so da wie zuvor. Also wieder nichts, auch einige Monate später die gleiche Situation. Ich konnte mich auch nicht wirklich vom Plymouth trennen, was der schon etwas ungeduldige Herr XY auch spürte. Er tat dann etwas taktisch Geschicktes und bot mir im Tausch mit Wertausgleich seinen eigenen Oldtimer an. Als ich fragte, was das gute Stück denn sei kam die Antwort: Der Peugeot 504 Caruna. Das hätte mich fast den Plymouth gekostet – aber nur fast. Wir wurden nach weiteren 2 1/2 Jahren tatsächlich handelseinig und ich übernahm den Caruna-Peugeot. Der Plymouth steht aber noch immer in meiner Garage – genau so wie damals im April 2013. So bin ich also seit April 2013 stolzer Besitzer des einzigen Peugeot 504 V6 Targa Caruna, der gebaut wurde.
Entstehungsgeschichte und Änderungen gegenüber der Serie
Entstanden ist dieses Fahrzeug 1977. Als Basis diente ein fabrikneues Peugeot 504 V6 Cabriolet, das vom Besitzer, einem Unternehmer aus dem Kanton Aargau, nach seinen Plänen und Vorstellungen umgebaut wurde. Kenner sehen sofort, dass es sich um einen Peugeot handelt, bei genauerem Hinsehen sind die Unterschiede zum Original aber doch sehr deutlich. Die Alu-Felgen mit der Michelin TRX-Bereifung gab es damals nur beim 1974 erschienenen Peugeot 604 und erst später, ab 1978, auch bei den Modellen mit 4 Zylinder-Motor. Ebenfalls auffällig ist die im unteren Bereich dunkle Lackierung und der Verzicht auf die Zierleisten am Schweller, die zusammen mit den schwarz lackierten Stossstangen das Auto länger und gestreckter erscheinen lassen.
Hauptmerkmal ist der Dachaufbau, der eine Eigenkonstruktion darstellt. Ein fester Rahmen aus Stahlblech mit zwei herausnehmbaren Dachhälften, die in speziellen Hüllen im Kofferraum mitgeführt werden können. Zudem kann die PVC-Heckscheibe mittels eines Reissverschlusses entfernt werden. So geöffnet, kommt trotz des Targadaches echtes Cabriofeeling auf. Alternativ zu den beiden fixen Dachhälften aus Metall gibt es noch ein Softtop. Das originale Verdeckgestänge wurde so geändert, dass nur der vordere Teil zwischen Targaaufbau und Frontscheibe Verwendung findet. Eine gute Idee, aber in der Praxis eher unbrauchbar, da man dieses Verdeckteil nirgends im Auto verstauen kann wenn man offen fahren will.
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Auch die Frontpartie wurde erheblich verändert. Die Kotflügel sind vorne zum Scheinwerfer hin in der Vertikale viel eckiger als beim Original und passen sich an die Fiat-Leuchten an. Die beim Original in den Kotflügeln integrierten Blinker sind nun auf der Stossstange montiert, sie stammen aus dem BMC-Programm. Auch die Frontschürze ist geändert und das Kühlergitter mit dem geschwungenen Stab ist ebenfalls eine Eigenkreation. Diese Änderungen verleihen dem Auto ein ganz eigenes Gesicht, das nur noch sehr entfernt an die Original-Front von Peugeot erinnert und oftmals für ratlose Gesichter sorgt. Am häufigsten genannt werden Fiat 124, Lancia, Ford Capri oder Bristol, die Fantasie kennt also keine Grenzen.
Der Peugeot wurde aber nicht nur umgebaut, er wurde auch verbessert. So hat man das Fahrwerk um einige Zentimeter tiefergelegt, ohne das komfortabel-sportliche Fahrverhalten zu beeinträchtigen. Auf dem Bild oben mit den Seitenansichten sieht man deutlich, das beim Caruna zwischen Reifen und Radausschnitt viel weniger Luft ist. Im Intèrieur hat man sich auf ein kleineres Sportlenkrad und eine schwarze Lederausstattung beschränkt. Leder gab es bei Peugeot nie, die Coupés hatten Velourssitze und die Cabriolets wurden mit beigen oder schwarzen Kunstledersitzen ausgestattet, die meistens nach wenigen Jahren verschlissen waren. Schade, denn der verhältnismässig kleine Mehrpreis hätten die Käufer damals sicher bezahlt. Was ebenfalls eingebaut wurde ist ein Feuerlöscher und eine Alarmanlage sowie 2 elektrisch verstellbare Aussenspiegel. Die Technik blieb unverändert. Der V6-Motor, auch bekannt als Euro-Motor, hat 2’663ccm und leistet 136 PS. Den V6-Motor gab es im Cabriolet nur von Ende 1974 bis Ende 1977 mit dem Registervergaser und dem 4-Gang-Getriebe, alle früheren und späteren Modelle hatten den 4 Zylinder-Motor mit Kugelfischer-Einspritzung. Der V6-Motor mit Bosch K-Jetronic kam im Herbst 1977, wurde aber nur noch im Coupé angeboten.
Der Peugeot wurde vom Erstbesitzer nach einigen Jahren verkauft. Der Zweitbesitzer gab ihn dann einige Jahre später an ein neues Peugeot 406 Coupé in Zahlung. Die Garage Oppenheim in Zürich fuhr dann eine Zeit lang mit dem Fahrzeug und später tauchte es bei der Touring Garage in Oberweningen auf. Der Zweitbesitzer kaufte ihn dann wieder und liess einige nötige Arbeiten machen. So wurden die Felgen und Pneus erneuert, der Auspuff ersetzt, einige Gummiprofile wurden ersetzt und im hinteren Bereich wurden Lackierarbeiten getätigt. Sonst befindet sich der Wagen noch im Originalzustand und die letzte MFK am 18.04.2017 in Zürich ergab keinerlei Beanstandungen, im Gegenteil, der Experte lobte den guten Zustand. Der Veteranenstatus war dann auch kein Thema und wurde anstandslos erteilt. Das Auto bereitet sehr viel Freude und auch lange Fahrten sind problemlos und ohne Ermüdungserscheinungen möglich.
Video am OiO 2013 in Engelberg
2 thoughts on “Peugeot 504 Targa”
Oh sehr interessant. Die Autos im original also so wie sie ab Werk waren kenne ich noch aus Lehre. Hatten 2cabrio in kundschaft und ein coupe das der Kunde mit den Cabrios irgendwo aus dem Dreck gezogen hat als ersatzteilspender dürfte ich als Lehrling ausweiden…carosserie war durch aber antriebsstrang und Fahrwerk war noch revidierbar sowie gewisse Innenausstattung Elemente…
Eventuell sieht man sich ja auf einem oldtimer treffen…ok mein PV544 ist auch speziel das gewisse Veranstalter in nicht reinlassen… Es ist alles original Volvo…Zwar nicht für diesen Jahrgang oder Modell… Aber egal ist ein zeitgenössischer Umbau.
Hallo Oliver
Da freue ich mich auf ein persönliches Treffen. Bis dann und Dir noch ein schönes Wochenende.
Herzliche Grüsse
Fredi Vollenweider
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